Vancouver (0 km)

Heute vor Tag und Tau (4.45 Uhr) aufgestanden, die übliche Morgenroutine ein bisschen schneller als sonst absolviert und um 5.50 Uhr zur Sky Train-Station gelaufen …
D.h. Olaf ist gelaufen und ich bin gehumpelt – das leichte Ziehen im rechten Fuß von gestern hat sich über Nacht zu was-weiß-ich entwickelt, jedenfalls tut’s beim Auftreten ziemlich weh … ich tröste mich mit dem Gedanken, dass wir den Tag heute eher sitzend verbringen werden …

Gegen 8.30 Uhr kommen wir in Steveston an, einem kleinen Fischerort und Standort von „Vancouver Whale Watching“. Papierkram und Bezahlen werden zügig abgewickelt, aufgrund der überraschend niedrigen Temperatur kaufe ich mir kurzentschlossen noch eine Fleece-Jacke (natürlich mit Orca-Motiv drauf), Olaf will keine (muss dann eben frieren) und schon geht’s ans Ankleiden für den Schiffstörn.

Olaf, ich und noch viele weitere Whale Watcher steigen in – vom Veranstalter gestellte – Wetterschutzkleidung – Hose und Jacke in quietschgelb, wer mag, kann sich auch noch mit Mützen und Handschuhen eindecken. Das etwas geringschätzige Lächeln, mit dem ich ein spanisches Paar betrachte, das sich tatsächlich Mützen und Handschuhe nimmt, wird mir an Bord noch vergehen …

Und dann geht’s endlich los!
Zuerst langsam durch das Hafenbecken und die Fahrtrinne, hinter der Mole dreht der Kapitänder „Explorathor Express“ dann richtig auf. Das Zodiac macht seinem Namen alle Ehre und fliegt mit 55 – 60 Stundenkilometern über’s Wasser …
Wir fahren knapp 2 Stunden, überqueren die Strait of Georgia und kommen an unzähligen kleinen und größeren Inseln vorbei, immer Richtung Süden.
Zwischendurch tauscht sich der Kapitän per Funk mit seinen Kollegen über Walsichtungen aus und weiter geht’s Richtung Süden.
Die Temperaturen sind alles andere als südlich – wir frieren alle wie die Schneider und viele suchen das zumindest gegenüber den offenen Sitzen im Bug besser gegen den Wind geschützte Beobachtungsdeck im Heck auf.
Inzwischen beneide ich die Spanier – nicht um die Mützen, wer weiß, wer die vorher getragen hat?! – aber um die Handschuhe, meine Finger fallen mir nämlich gleich ab …

Mittlerweile haben wir Victoria zu unserer Rechten und kurze Zeit später die Grenze zu den USA (irgendwo zwischen den Inseln) passiert … und sehen endlich vor der amerikanischen Küste südlich der San Juan Islands die langersehnten Orcas.

Das Zodiac hält allerdings genügend Abstand zu den Tieren sowie 200 m Abstand zur us-amerikanischen Küste ein, so dass wir die Wale beobachten, allerdings schlecht fotografieren können.
Aber dafür sind wir auch nicht hier. Gespannt warten wir alle auf das Auftauchen und sind dann völlig fasziniert von diesen wunderschönen Tieren …

Eine gute Stunde verbringen wir dort, gemeinsam mit vielen anderen Booten, und können gar nicht genug von diesem Naturschauspiel bekommen. Die Wale verhalten sich – soweit wir das beurteilen können – völlig natürlich und entspannt, sie sind auf der Jagd und interessieren sich überhaupt nicht für die Boote um sich herum …

Gegen 12.00 Uhr startete unser Kapitän die Tour zurück. Da er wieder ordentlich Gas gibt, erreichen wir gegen 13.30 Uhr Steveston und haben noch ein bisschen Zeit, das Dorf zu erkunden, bevor uns das Shuttle wieder nach Downtown bringt.

Nach zwei Riesenportionen Essen (die wir nicht schaffen) im Foodcourt des Waterfront Centre machen wir uns mit dem Sky Train auf nach Chinatown. Wie schon im Reiseführer beschrieben ist die ursprüngliche Chinatown sehr geschrumpft, das Viertel umfasst nur noch wenige Straßen, da der Großteil der chinesischen Bevölkerung mittlerweile in Richmond lebt. Sehr sehenswert sind das Millenium Gate – sozusagen das Eingangstor nach Chinatown – und der Dr. Sun Yat-Sen-Garten.

Der Nachtmarkt, der im Reiseführer besonders erwähnt wird, weckt keine Begeisterung bei uns – es handelt sich um einen sehr kleinen Straßenmarkt, der nichts Außergewöhnliches bietet.

Danach geht’s „nach Hause“.
Eigentlich wollen wir früh ins Bett, aber schräg hinter uns sind neue Gäste mit einem 24-Fuß-Wohnmobil angekommen. Wie sich herausstellt, ein nettes Ehepaar mit 9jähriger Tochter aus Chemnitz. Wir plauschen die halbe Nacht miteinander, bis es dann endgültig in die Falle geht.