Banff – Glacier National Park (271 km)

Die erste Nacht im Wohnmobil haben wir gut überstanden. Nach ein paar Mal Kopfanstoßen am Dach haben wir auch verinnerlicht, dass der Abstand zwischen Matratze und Dach nur ca. 50 cm beträgt und sich deshalb ein vorsichtiges Aufstehen empfiehlt.

Wir sind heute wieder früh aufgestanden und nach Duschen, Frühstück und Wohnmobil-Aufräumen geht’s um 7.30 Uhr los.

Im Yoho National Park machen wir zunächst bei den Takakkaw Falls Halt. Bis wir dort sind, müssen wir mit unserem etwas ungelenken Liebling durch die Berge und durch zwei Serpentinen, die mit einem Pkw problemlos zu durchfahren wären. Mit dem Wohnmobil muss Olaf jeweils einmal zurücksetzen, um die Kurve zu kriegen … und das macht er ganz prima.
Der zweithöchste kanadische Wasserfall (254 m) ist schon aus der Ferne beeindruckend, dieses Empfinden steigert sich noch, nachdem wir nach einem kurzen Trail fast darunter stehen. Wir hören und fühlen das Donnern und spüren die Gischt auf unseren Gesichtern.

Jetzt geht’s weiter zum Emerald Lake, der seinem Namen (Smaragd-See) alle Ehre macht und eine wunderschöne türkise Färbung aufweist. Olaf findet den Emerald Lake mindestens genauso schön wie den Lake Louise.

Wir gehen eine Stunde am Ufer spazieren und wären auch gern noch länger geblieben … aber wir möchten die nächste Nacht auf dem Illecillewaet Campground verbringen und diesen können wir – weil im Glacier National Park gelegen – nicht reservieren.
Hier gilt das Motto „first come, first served“.
Ich verfluche stumm alle Wohnmobile und Pkw mit Campingtrailern, weil ich befürchte, dass alle zu dem besagten Campingplatz – laut Campingführer ein schöner und an Wochenenden bereits früh am Tag vollbelegter Platz – unterwegs sind.

Am Roger’s Pass überschreiten wir eine weitere Zeitzone – jetzt hinken wir der MEZ bereits 9 Stunden hinterher – und kommen in ein anderes Wettergebiet. Bislang war es schön und jetzt – kurz vor den Lawinentunneln am Rogers Pass – fängt es an, so richtig zu kübeln.

Kurz hinter dem Gebirgspass zweigt dann die Zufahrt zu unserem Wunsch-Campingplatz ab … und juhu, es gibt noch Stellplätze – schnell einen ausgesucht, direkt am Fluss Illecillewaet River, dann registrieren lassen, bezahlen und ein kurzes Mittagessen … denn wir sind ja schließlich zum Wandern hier!

Von unserem idyllischen Campground geht’s zu 3 Panorama-Höhenwegen, die wir auch gern erkundet hätten …aber die Zuwegung ist gesperrt. Und für diejenigen, die nicht sofort begreifen, was es mit der Sperrung auf sich hat, ist noch extra ein Schild aufgestellt:
In der Nähe sind Grizzlys gesehen worden und diese haben – vermutlich durch falsches Verhalten von Wanderern – ihre natürliche Scheu vor Menschen verloren, aggressives Verhalten nicht ausgeschlossen.
Also umplanen … ich gehe für ein kurzes Nickerchen in die Koje (und stehe bis zum nächsten Morgen nicht mehr auf), auch Olaf geht zeitig schlafen – das rächt sich: um 4.00 Uhr sind wir putzmunter!